Interview mit ..
Timo Winkler
Ich will gerne mit einem Vorurteil aufräumen:
Der Beruf ist gar nicht mehr so schlecht bezahlt. Und die Vielfalt, welche Türen unsere Ausbildung öffnet, ist enorm.
Was ist Ihre Aufgabe im St. Josefshaus?
Seit dreieinhalb Jahren bin ich Schulleiter der Theresia-Scherer-Schule, davor war ich bereits dreieinhalb Jahre als Dozent dort tätig. Bei uns im Josefshaus geht es um die Pflege alter Menschen, um Kinder- und Erwachsenenkrankenpflege. Alle Pflegeberufe sind seit vier Jahren in einer gemeinsamen Ausbildung zusammengefasst.
Was sind die wichtigsten Herausforderungen?
Wir haben eine besondere Aufgabe, weil wir in den nächsten Jahren eine
Lücke schließen müssen, wenn sehr viele Menschen in Rente gehen. Dieses
Jahr bilden wir 245 Menschen aus. Das Gewinnen von Lehrkräften ist
deshalb ebenfalls wichtig.
Wie würden Sie die Aufgabe der Pflegenden weiter empfehlen?
Ich habe lange als Heilerziehungspfleger gearbeitet und empfinde die Aufgabe immer noch als gesellschaftlich wertvoll. Ich will gerne mit einem Vorurteil aufräumen: Der Beruf ist gar nicht mehr so schlecht bezahlt. Und die Vielfalt, welche Türen unsere Ausbildung öffnet, ist enorm.
Ihr aufregendestes Erlebnis bei der Arbeit?
Jedes Jahr der Monat Juli. Dann finden unsere ganzen Prüfungen statt, wir fiebern mit und sehen, ob das, was wir in drei, zwei, oder einem Jahr gemacht haben, Erfolg hat. Wir feiern das mit einem großen Anlass in der Festhalle. Rund 300 bis 400 sind dann jedes Jahr stolz, wenn sie ihr Zertifikat bekommen. Ich freue mich über jeden, der bei uns bestanden hat.
Viele Leute wissen noch wenig über die Berufe, die Sie ausbilden.
Wir sind dran. Pflege oder Heilerziehungspflege ist weit mehr, als es der Name nahe legt. Es geht darum, das Leben von Menschen in allen Facetten zu begleiten. Ich hoffe sehr, dass die Gesellschaft solche Berufe wieder richtig für sich entdeckt.
Braucht es dafür Superhelden?
Jeder, der sich bewusst dafür entscheidet, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, ist bei uns willkommen.