Interview mit ..

Pia Baumgartner und Michaela Eckert

Bei uns geht es fast freund­schaftlich-familiär zu, hier kommt keiner nur zur Arbeit und macht strikt seinen Job.

Ich weiß die Abwechslung zu schätzen, dass nicht jeder Tag gleich ist. Und dass man überaus viel von den Bewohner:innen zurück bekommt.

Was ist Ihre Aufgabe im St. Josefshaus?

PB: Ich bin Heilerziehungspflegerin im Martinshaus und betreue die Bewohner auf der Wohngruppe.

ME: Ich bin Heilerziehungspflegerin im Martinshaus und als Teamleiterin tätig und betreue auch die Bewohner auf der Wohngruppe.

Was sind Ihre größten Herausforderungen?

PB: Nicht alles immer so ernst nehmen, die Arbeit trotzdem durchführen und dabei fast alles mit Humor zu nehmen. Das kann man vielleicht nicht lernen, es hilft, wenn man es bereits mitbringt.

ME: Gelassen zu bleiben, auch wenn es stressig wird. Und jedem in meinem Team die Unterstützung zuteil werden lassen, die er braucht.

Was gefällt Ihnen am Team und am Job besonders gut?

ME: Je enger das Team zusammenarbeitet, umso besser wird auch die Arbeit erledigt. Es kommt auf die Mitarbeiter an – wenn man ein gutes Team hat, funktioniert der Rest fast von allein…

PB: …es ist das Wichtigste, wenn man sich auf die Kolleg:innen verlassen kann. Dass jemand da ist, der einem hilft, wenn es
einmal eskaliert. Bei uns geht es fast freundschaftlich-familiär zu, hier kommt keiner nur zur Arbeit und macht strikt seinen Job. Wir können uns auch über Privates austauschen.

Ist es schwer, Menschen für Ihren Beruf zu begeistern?

PB: Ich sage immer zu allen im Bekanntenkreis, dass ich auch nicht acht Stunden an der Kasse oder am Bildschirm sitzen könnte und sie deshalb auch meinen Respekt haben. Ich mach meinen Job so gerne wie andere Menschen ihren und brauche gar keine besondere Bewunderung.

ME: Es ist immer wieder erstaunlich, dass Menschen zu uns in die Ausbildung kommen, von denen ich nicht erwartet hätte, dass sie es ausprobieren. Und die schaffen es dann. Natürlich gibt es umgekehrt manchmal auch Leute, die denken, dass sie es unbedingt können und dann abbrechen. Aber grundsätzlich ist es für jeden gut, sich das einmal anzuschauen.

Was sind positive Erlebnisse bei Ihrer Arbeit?

ME: Ich erinnere mich vor allem an das erste Mal im Europa-Park mit drei Bewohnern. Ich war aufgeregt, aber wir haben das einfach gemacht und geschaut, was passiert. Es war schön zu sehen, wie sehr alle uns vertraut haben und abends glücklich ins Bett gegangen sind. Generell gab es immer wieder Situationen, wo wir Dinge ausprobiert haben und es hat wunderbar geklappt.

PB: Wir sind mit zwei Bewohnern zu einem sehr großen Openair der Band „Sunrise Avenue“ an der Freiburger Messe gefahren und auch das war ein gelungenes Abenteuer.

Wie würden Sie jemandem die Arbeit im St. Josefshaus empfehlen?

ME: Wenn jemand Herausforderungen mag, ist er bei uns im therapeutischen Wohnbereich genau richtig. Ich empfehle es jedem, der ein bisschen gelassen und emphatisch ist. Dann kann das gut werden. Manchmal ist es auch gar nicht schlecht, wenn man überhaupt nicht voreingenommen ist und es auf sich zukommen lässt.

PB: Ich weiß die Abwechslung zu schätzen, dass nicht jeder Tag gleich ist. Und dass man überaus viel von den Bewohner:innen zurück bekommt. Selbst wenn es nur um ein Eis geht, kann das ein Highlight des Tages sein. Wo gibt es so etwas sonst noch?

Einverstanden, dass Ihr schon ein wenig Superhelden seid?

ME: Wir wollen das nicht so glorifizieren, dass wir die Einzigen sind, die so etwas können. Wir sollten einfach auf dem Boden bleiben.