Interview mit ..
Dorit Wössner
Ich höre ganz oft „Ich könnte das nicht machen“. Aber ich habe es mir als Industriekauffrau vor zehn Jahren auch nicht vorstellen können.
Ich wusste nur, dass ich etwas Anderes ausprobieren muss. Dann habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich hier richtig bin.
Was ist Ihre Aufgabe im St. Josefshaus?
Ich arbeite hier im Förder- und Betreuungsbereich im Haus Lukas, in zwei Fördergruppen, teils mit hohem Pflegeaufwand. Ich bin seit Juli 2022 hier tätig. Ich bin eigentlich gelernte Industriekauffrau – es lohnt sich definitiv umzusatteln. Man muss ein wenig besonders sein, um hier zu arbeiten. Die Schnellebigkeit der Welt bleibt bei uns draußen. Wir lösen Dinge mit Geduld und bieten Struktur, aber auch Abwechslung. Es ist ein ganz eigener Kosmos, in dem auch kleine Dinge spannend sein können. Man muss nur richtig eintauchen.
Was ist Ihre größte Herausforderung?
Es gibt täglich wiederkehrende Aufgaben und welche, die ich mir selber vornehme. Die eigenen Prioritäten zu setzen, das ist die größte Herausforderung. Dabei haben wir hier sehr viel Gestaltungsspielraum und Raum für eigene Ideen.
Was war bisher das Aufregendste an Ihrer Arbeit?
Ich habe ein halbes Jahr eine Biografiearbeit mit einem Teilnehmer aus einer externen Pflegegruppe gemacht, das war mein persönliches Highlight. Ich konnte ein kreatives Projekt mit dem Teilnehmer umsetzen. Die Idee war es, mit ihm ein Bild zu gestalten, trotz seiner schweren Einschränkungen. Wir haben gemeinsam eine Collage kreiert. Zugleich war es mein fachpraktischer Leistungsnachweis als Abschluss.
Ich höre ganz oft „Ich könnte das nicht machen“. Aber ich habe es mir vor zehn Jahren auch nicht vorstellen können. Ich wusste nur, dass ich etwas Anderes ausprobieren muss. Dann habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich hier richtig bin.
Wie würden Sie Ihre Aufgabe jemanden weiterempfehlen?
In meinem Bereich sind eigene Ideen willkommen, der Austausch im Team ist klasse. Ich mache meine Aufgaben fast durchweg gern. Und ich bekomme sehr viel zurück, von den Teilnehmenden und den Kolleg:innen. Ich habe hier ein Gefühl an Zugehörigkeit, das ich andernorts nicht kennengelernt habe.